Der "Leckarsch" am Oberschloß von Kranichfeld
Das Oberschloss in Kranichfeld wartet mit einem pikanten Wahrzeichen auf - dem Leckarsch. Die Schlußfigur in der etwas anstößigen Stellung stammt aus dem Jahre 1530. Die damit im Zusammenhang stehende Sage ist durch nichts bewiesen und bleibt somit Legende, aber es könnte ja wirklich folgendermaßen gewesen sein:
Einst bewohnten zwei Brüder mit Namen Wolfer und Lutger das Schloß. Und wie das häufig so unter Geschwistern ist, sie gerieten in Streit und teilten den Besitz ziemlich ungerecht auf. Wolfer, der Ältere, bekam das Schloß, Lutger mußte in die Ferne ziehen. Allerdings nicht, ohne vorher dem lieben Wolfer noch zu verkünden, daß er, wenn er wiederkommt, direkt vor des Bruders Nase eine Burg bauen werde, die heutige Niederburg. Worauf Wolfer höhnisch erwiderte: „Wenn dir das gelingt, lecke ich mich am Arsch.“ Nun ja, hätte er lieber etwas anderes in Aussicht gestellt, denn Lutger kam wieder, baute die Burg und ließ den Bruder sein Wort einlösen, was ihm nur unter Einsatz seines Lebens gelang.
Zum Andenken an die Begebenheit ließ Lutger den Wolfer in dieser gezwungenen Stellung in Stein hauen und uns heute daran erinnern, dass man erstens lieber nicht streiten soll und zweitens wenn schon, dann nicht im Streite voreilige Versprechungen machen.