Das älteste noch bespielte Theater Deutschlands
Das Stadttheater von Hildburghausen ist das älteste noch bespielte Theater Deutschlands. Untrennbar ist es mit der Geschichte der kleinstaatlichen Residenz Hildburghausen verbunden.
Man muß weit zurückblättern in den Chroniken, will man an die Anfänge des Theaterspielens dieser Region gelangen. Bereits im 16. und 17. Jahrhundert ist von "komödiantischer Volksbelustigung" die Rede. 1717 wird an der Residenz der Herzöge von Sachsen-Hildburghausen ein Hofkomödiant erwähnt. 1720 sind "Hildburghäuser Hofkomödiantentruppen" in ganz Deutschland unterwegs.
1721 wird am Rande des Schloßparkes ein Ball- und Fechthaus erbaut, in dem auch Komödienspiel betrieben wird.
Zum Hoftheater umgebaut wird das Gebäude 1750. Und von Anfang an gastiert hier, was in der "Szene" Rang und Namen hat: die Ackermannesche Truppe, die Quandtsche Truppe. Georg Friedrich Wolfram, ein Freund Lessings, wird Theaterdirektor, der kleine Carl Maria von Weber erhält in Hildburghausen Klavierunterricht.
Von einem reichen Musik- und Theaterleben wird auch um 1800 berichtet. Herzogin Charlotte ist eine geschulte Sängerin und wirkt in einigen Aufführungen selbst mit. Ihre Tochter Therese, die spätere Königin von Bayern, spielt als Siebenjährige das "Rotkäppchen" auf der Hildburghäuser Bühne.
Von einer bemerkenswerten Inszenierung von Maxim Gorkis "Nachtasyl" bereits im Jahr 1904 ist in den Chroniken des Theaters zu lesen; von 1911 bis 1914 gastierte die Meininger Hofkapelle unter Max Reger mehrfach im Hildburghäuser Stadttheater.
Zu DDR-Zeiten hat das Ensemple des Meininger Theaters den klassichen Theaterbau mit Parkett und zwei dreiseitig umlaufenden Emporen als ständige Spielstätte in seinem Aufgabenbereich.
Heute öffnen sich die Türen des traditionsreichen Theaters nur sporadisch für Festveranstaltungen und Benefizkonzerte, denn das Theater hat eine Sanierung dringend nötig.