Christoph Martin Wieland (1733 - 1813)
Die Weimarer Klassik, die mit Goethe endete, begann mit Christoph Martin Wieland.
Zu seiner Zeit war er der bedeutendste und der gebildetste Schriftsteller in Deutschland.
An der Erfurter Universität als Professor der Philosophie tätig, teilte er die kritischen Erfahrungen der besten griechischen, lateinischen, italienischen, englischen und französischen Schriftsteller. Seine Vorlesungen fanden größten Beifall und er war, neben Lessing, ein Schriftsteller der Aufklärer.
"Den Großen der Erde einen Spiegel vorhalten wollen, der ihnen wahrhaftig nicht schmeichelt", so schrieb er an seine lebenslange Freundin Sophie La Roche.
Er brach mit dem überlieferten Christentum und stellte fest, daß Sinnlichkeit und Sittlichkeit sich nicht ausschließen müssen. Ein Vorbild sah er in Shakespeare, in dem er tiefe Kenntnisse der menschlichen Natur fand.
Im Jahre 1775 wurde er von der Herzogin Anna Amalia, als Erzieher für ihren Sohn Karl August nach Weimar geholt. Sein Wechsel nach Weimar und die Erziehung des Prinzen bewirkten die Entwicklung des kleinen Ortes zu einer Hauptstadt der deutschen Klassik.
Eine tiefgehende Beziehung zwischen Goethe und Wieland, geprägt von Autorität und Rebellion, entstand und endete 1813, mit der Grabrede von Goethe auf Wieland.
Wielands Grab, eines der schönsten Dichtergräber Deutschlands, findet man im nahe Weimar gelegenen Oßmannstedt, am Ufer der Ilm.