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Der Altenburger Prinzenraub

Über den Prinzenraub in Altenburg im 15. Jahrhundert existiert eine Vielzahl von Sagen, Legenden und abenteuerlichen Erzählungen. Der Prinzenraubstoff aus Altenburg wurde zum populärsten historischen Ereignis der sächsisch-thüringischen Landesgeschichte. Und seit 2005 sind die Prinzenraub-Festspiele am Originalschauplatz im Hof des Residenzschlosses ein Publikumsmagnet. Es geht um das Fürstengeschlecht der Wettiner, um die albertinische und die ernestinische Linie und um politische Intrigen im Land, die sogar internationale Dimensionen annahmen.

Was hatte sich damals am Fürstenhof zugetragen?

In der Nacht vom 7. zum 8. Juli 1455 entführte der Ritter Kunz von Kauffungen die 14- und 12-jährigen Prinzen Ernst und Albrecht aus ihren Gemächern im Altenburger Schloss. Er wollte damit vom Kurfürsten von Sachsen, Friedrich den Sanftmütigen, eine Entschädigung für seine verloren gegangenen Ländereien erpressen.

Angeblich hatte sich Kunz auf Bitten des Kurfürstens am Sächsischen Bruderkrieg (1446-1449) beteiligt und geriet dabei in Gefangenschaft. Für seine Freilassung musste er ein Lösegeld von 4.000 Gulden zahlen. Nach dem Krieg forderte Kunz eine Wiedergutmachung vom Kurfürsten für Lösegeld sowie für seine zerstörten Güter in Thüringen und das enteignete Rittergut in Schweikershain.

Da er auf gerichtlichem Weg keine Entschädigung erzielen konnte, bediente er sich des sogenannten Fehderechts. Kurzer Hand stellte Kunz von Kauffungen mit den Rittern Wilhelm von Mosen und Wilhelm von Schönfels einem Trupp aus 30 Reitern zusammen und zog mit diesem in der Nacht zum 8. Juli zum Altenburger Schloss. Dabei kamen ihm seine Ortskenntnisse als ehemaliger Burgvogt in der kurfürstlichen Burg zugute sowie der Umstand, dass der Kurfürst sich mit seinem Hofstaat gerade außerhalb auf einer Hochzeitsfeier befand.

Kunz von Kauffungen hatte geplant, die Prinzen nach Böhmen zu verschleppen, um den Druck auf den Kurfürsten zur Zahlung des Lösegeldes durch die angespannte politische Lage zwischen Sachsen und Böhmen noch zu erhöhen. Über das Vogtland sollten Wilhelm von Mosen und Wilhelm von Schönfels mit dem Prinzen Ernst nach Böhmen gelangen. Und Kunz wollte mit Albrecht über Stollberg seine im Böhmischen gelegenen Güter erreichen. Aber Albrecht konnte fliehen und Kunz wurde festgenommen.

Daraufhin übergaben Mosen und Schönfels den Prinzen Ernst, der in einer Höhle in der Nähe von Hartenstein im Erzgebirge gefangen gehalten wurde, an Friedrich von Schönburg mit der Forderung eines freien Abzugs. Jedoch die Schmach war allzu groß: Kunz von Kauffungen wird auf dem Marktplatz von Freiberg hingerichtet. Auch seinen Mittätern ereilt das gleiche Schicksal.

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